Wege nach Celle
Transkript Interviewausschnitt: Naif Ekinci
!Dies ist kein O-Ton Transkript!
Es wurde gesagt: „Ist okay, die können wir nach Deutschland schicken.“ Und dann habe ich in Diyarbakır meinen Pass vorbereitet und alles. 1964 bin ich nach Ankara zur Untersuchung geschickt worden. Es war eine ziemlich große Untersuchung, von unten bis oben, sogar die Zähne wurden untersucht.
Sie mussten allgemein schauen, ob alles in Ordnung ist.
1965 musste ich nach Istanbul kommen. In Istanbul musste ich in die Deutsche Botschaft gehen. Dort wurde ich dann, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt, nochmal untersucht. Nachdem ich schätzungsweise eine Woche in Istanbul gewesen bin und alle Untersuchungen gemacht worden waren, wurden uns unsere Tickets gegeben. Der Weg ging über Bulgarien, Jugoslawien und Österreich nach Deutschland. Dort sind wir in München angekommen. Alles war fremd, ein fremdes Land. Wir waren dort mehrere Leute, die aus der Türkei nach Deutschland gekommen waren. Ganz vorne haben wir eine große Kapelle gesehen, die Musik für uns gespielt hat. Wir sind dann in München in einen großen Raum eingeladen worden und haben da alle etwas zu essen bekommen.
Nach ungefähr ein bis zwei Stunden wurden wir alle aufgerufen. Wir sind alle einzeln aufgerufen und eingeteilt worden. Es wurde unterteilt, wer nach Celle geht, wer nach Hamburg geht und wer nach Hannover geht. So wurden wir alle aufgerufen und eingeteilt. Ich bin nach Celle gekommen. Als ich in Celle am Bahnhof ankam, waren dort mein Chef und ein türkischer Dolmetscher für uns.
Ich habe keine Probleme mit Arbeitsstellen gehabt. Es gab damals zu viel Arbeit, überall gab es freie Stellen. Die Arbeitgeber sind oft zu mir gekommen und haben gefragt, ob ich nicht bei ihnen arbeiten würde, sie würden auch mehr bezahlen als die anderen. Oder sie fragten mich, ob ich ihnen andere Arbeiter bringen könnte. Oder auch, wie man die Leute aus der Türkei holen könnte.
Bearbeitungshinweis: In Fällen, in denen im mündlichen Interview das generische Maskulinum verwendet wurde, haben wir uns entschieden, in der bearbeiteten Textversion die Schreibweise mit einem Unterstrich zu verwenden. Dies soll verdeutlichen, dass Menschen aller Geschlechter gemeint sind.